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Volkswagen greift A.T.U und Pit-Stop an

Der Auto­her­steller will auf dem Markt der Werk­stat­tket­ten kräftig mit­mis­chen. In Berlin testet der Autokonz­ern die neuen Werk­stät­ten der Marke “Stop&GO”. Bere­its in den näch­sten Wochen will Volk­swa­gen die Ergeb­nisse des Test­laufs auswerten. Danach soll schnell eine Entschei­dung fall­en, ob die Kette bun­desweit starten soll.

Schon im Novem­ber über­boten sich bun­desweit operierende Werk­stat­tket­ten wie A.T.U und Pit-Stop mit Son­derange­boten, kräfti­gen Rabat­ten und kleinen Dankeschön-Präsen­ten. Nicht nur die Win­ter­reifen gab es zu einem deut­lich gün­stigeren Preis als bei den teuren Marken­werk­stät­ten. Die Dis­count­be­triebe ver­schenk­ten gle­ich auch noch nagel­neue Marken­handys oder DVDs über den Welt­meis­ter­schaft­ser­folg der deutschen Hand­baller. Von Ser­vicewüste keine Spur, stattdessen har­ter Wet­tbe­werb um die Kun­den.

Und der kann sich in den näch­sten Jahren noch weit­er ver­schär­fen. Denn kein Gerin­ger­er als Europas größter Autokonz­ern VW will kün­ftig in der Branche kräftig mit­mis­chen. Bere­its in den näch­sten Wochen will Volk­swa­gen die Testläufe mit neuen Werk­stät­ten der Marke Stop&Go in Berlin abschließen und auswerten. Eine Entschei­dung, ob die Wolfs­burg­er A.T.U und Pit-Stop angreifen wer­den, soll im Früh­jahr fall­en.

Bis dahin hüllt sich der Konz­ern zu dem The­ma in Schweigen. Man will erst „über die weit­ere Pro­fil­ierung der Kette“ bei einem Pres­seter­min informieren. Was anderes als eine Offen­sive wird von Experten aber nicht erwartet. „Wenn es VW ernst meint, muss mit­tel­fristig aber eine kri­tis­che Masse erre­icht wer­den“, heißt es bei der Konkur­renz. Mehr als 200 Nieder­las­sun­gen bun­desweit wären nötig. Bish­er hat VW nur 69 alte Fil­ialen und erst sechs des neuen Stop&Go-Typs.

Der Markt der Werk­stat­tket­ten ist seit eini­gen Jahren heiß umkämpft, gilt aber auch als attrak­tiv. Umsatzren­diten von bis zu 4,5 Prozent kön­nen einzelne Reparaturbe­triebe erzie­len, die Dis­coun­twerk­stät­ten hinge­gen schaf­fen ger­ade ein­mal die Hälfte. Bun­desweit erzielt die Branche mit rund 40.000 Werk­stät­ten knapp 42,8 Mil­liar­den Euro Umsatz. Ein gigan­tis­ch­er Markt, bei dem die Dis­coun­twerk­stät­ten Kun­den gewin­nen, vor allem wegen ihrer aggres­siv­en Preis­poli­tik. Trotz­dem kom­men A.T.U und Pit-Stop als größte Unternehmen auf dem zer­split­terten Markt ger­ade ein­mal auf einen Anteil von vier Prozent. Genug Wach­s­tum­schan­cen für VW sind also vorhan­den.

Nach Infor­ma­tio­nen von WELT ONLINE plant der größte deutsche Auto­her­steller, in den näch­sten drei Jahren seine marke­nun­ab­hängige Werk­stat­tkette Stop&Go deut­lich auszuweit­en. Ziel sei es, ein bun­desweites Netz mit 300 Part­nern zu etablieren und sich vor allem auf Autos zu konzen­tri­eren, die acht Jahre und älter sind. „Angesichts der immer län­geren Haltedauer von Fahrzeu­gen gilt es, Mark­t­po­si­tio­nen auszubauen und zu stärken“, sagt Fred Bär­bock vom VW-Konz­ern. Die Aufteilung wäre dann klar: Neuw­er­tige Autos wür­den weit­er­hin bei den Ver­tragswerk­stät­ten repari­ert, für die älteren Mod­elle würde Stop&Go als erste Adresse gel­ten.

Dass es trotz­dem nicht leicht wird, eine solche Kette rentabel zu betreiben, zeigt das Beispiel A.T.U. Vor drei Jahren kaufte der US-amerikanis­che Finanz­in­vestor KKR die Mehrheit an der Werk­stat­tkette für 1,35 Mil­liar­den Euro. Doch bish­er sind die Amerikan­er mit der Entwick­lung nicht wirk­lich zufrieden, die Investi­tion dro­ht nun zum Flop zu wer­den.

Bere­its im Sep­tem­ber ver­gan­genen Jahres mussten die Kred­itbe­din­gun­gen gelock­ert wer­den, im Dezem­ber wurde dann sog­ar der Fir­menchef vor die Tür geset­zt. Nun sucht KKR für A.T.U nicht nur frisches Kap­i­tal. Son­dern gle­ich eine neue Fir­men­strate­gie für das ganze Unternehmen.

Quelle: Welt.de

Beitrag erstellt am: 03.2.2008 22:46