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Vorstellung Mini E: Fahrspaß aus der Steckdose

Den ersten Mini mit Elek­troantrieb aus­gerech­net in Los Ange­les bei der LA Auto Show vorzustellen passt gut in das Konzept dieses Autos. Der Mini E ist ein Stadt­fahrzeug, ein Zweisitzer, der sich beson­ders für die amerikanis­chen Metropolen Los Ange­les und den Großraum New York mit ihren großen inner­städtis­chen Ent­fer­nun­gen eignet. Dort sollen 500 Mini E für ein Jahr zeigen, was sie kön­nen.

Kali­fornien ist schon seit Jahrzehn­ten Vor­re­it­er bei der Suche nach emis­sions­freien Fahrzeu­gen, ursprünglich, um die Luft sauber­er zu bekom­men, jet­zt auch, um fos­sile Kraft­stoffe und Kohlen­diox­id einzus­paren. Der Mini E „tankt“ für 3 Euro voll und fährt dann rund 240 Kilo­me­ter. Seine Reich­weite ist dann am größten, wenn der Verkehr so richtig dick ist; denn er pro­duziert seinen Strom selb­st, sowie der Fahrer den Fuß vom „Gas“-Pedal nimmt. Bei viel Stop-and-Go-Verkehr kann die Reich­weite um bis zu 20 Prozent zunehmen.

Die 500 aus­gewählten Fahrer oder Unternehmen, die ein Jahr lang elek­trisch fahren dür­fen, bekom­men in ihrer Garage eine Box instal­liert, die höhere Strom­stärken zulässt. So meldet die Bat­terie nach zwei Stun­den wieder volle Betrieb­s­bere­itschaft. In der Prax­is bedeutet das volles Drehmo­ment von der ersten Berührung des Gaspedals an. In 8,5 Sekun­den hat der 150 kW / 204 PS starke Elek­tro­mo­tor die 100-km/h‑­Marke erre­icht. Die Beschle­u­ni­gung endet erst bei gut 150 km/h.

BMW hat sich für eine Lithi­u­mio­nen-Bat­terie aus han­del­süblichen Rundzellen entsch­ieden, wie man sie aus Tele­fo­nen und Lap­tops ken­nt. 5088 davon wer­den in 48 Mod­ulen zusam­menge­fasst. Das hal­ten die Münch­n­er zur Zeit für die sich­er­ste Bat­terie, schließen aber nicht aus, später größere und damit weniger Zellen in anderen Bat­te­rien zu ver­wen­den.

Die Gesamtka­paz­ität der jet­zi­gen Bat­terie beträgt 35 kWh; die Betrieb­ss­pan­nung 380 Volt. Sie sitzt dort, wo beim nor­malen Mini die Hin­ter­bän­kler Platz find­en. Der Elek­tro­mo­tor samt Regelelek­tron­ik passt in den Motor­raum. Mit 1465 Kilo­gramm wiegt der Mini E 135 Kilo­gramm mehr als sein enger Ver­wandter mit Ben­z­in­mo­tor. Ein paar Verän­derun­gen an der Federung und an den Brem­sen sollen das Mehrgewicht aus­gle­ichen. Ins­ge­samt wird eine aus­geglich­ene Verteilung der Achslas­ten erre­icht.

In der Tat zeigt unsere kurze Proberunde durch Bev­er­ly Hills, dass das Fahrw­erk des Mini E offen­bar auch mit dem Zusatzgewicht nichts von der marken­typ­is­chen Agilität ver­loren hat. Beein­druck­end ist der stille Vor­wärts­drang des Elek­troantrieb. Schnell gewöh­nt man sich daran, dass das Herun­ter­steigen vom Gaspedal nicht den beim Ben­zin­er oder Diesel üblichen „Freilauf“-Effekt, son­dern sofort einen spür­baren Bremsvor­gang aus­löst. In diesem Moment wird der Starter zum Gen­er­a­tor und zieht sich brem­send seine Leis­tung aus der Bewe­gung.

Beim Mini E wird aber nicht nur Energie zurück­ge­won­nen. Zu seinem Konzept gehört es auch, beson­ders sparsam mit dem Strom umzuge­hen. Elek­trisch betriebene Aggre­gate arbeit­en nur dann, wenn das notwendig ist. Das gilt auch für den Kom­pres­sor der in Kali­fornien unverzicht­baren Kli­maan­lage.

Nach der Probe­fahrt liegen einem zwei Fra­gen auf der Zunge: Wann begin­nt die Serien­pro­duk­tion, und was kostet so ein Auto? Für bei­de Fra­gen weiß BMW keine Antwort. Der Mini E absolviert einen Großver­such. Er ist ein Forschung­spro­jekt, gedacht als Zwis­chen­schritt zur Mobil­ität der Zukun­ft. Schade eigentlich. Den Amerikan­ern emp­fahl BMW, erst ein­mal auf den Diesel umzusteigen. (ar/Sm)

Dat­en: Mini E

Länge x Bre­ite x Höhe: 3,71 m x 1,68 m x 1,41 m
Motor (Bauart): Elek­tro­mo­tor
Max. Leis­tung: 150 kW/204 PS
Max. Drehmo­ment: 220 Nm
Reich­weite: 250 km
CO2-Emis­sion: 0 g/km
Beschle­u­ni­gung 0 auf 100 km/h: 8,5 Sekun­den
Höch­st­geschwindigkeit: 152 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1465 kg/195 kg
Kof­fer­raum: 60 Liter

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