Schaefflers bekennen: Ja, es seien Fehler bei der Conti-Übernahme gemacht worden. Vor allem aber sieht sich das Familie-Unternehmen als Opfer der Finanzkrise 

Die Eigentümerfamilie der schwer angeschlagenen Schaeffler-Gruppe hat Fehler bei der Übernahme der dreimal größeren Continental AG eingeräumt. “Unser Fehler war, dass wir die Zukunft falsch eingeschätzt haben”, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler in einem vorab veröffentlichten Interview des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel”.

Ihr Sohn Georg Schaeffler verwies dem Magazin zufolge darauf, dass sich die Wirtschaftskrise in dieser Form im Frühjahr und Sommer 2008 noch nicht abgezeichnet habe. “Mit dem Wissen von heute, hätte man eine solche Transaktion mit dieser Verschuldungsthematik sicher nicht gemacht”, ergänzte Georg Schaeffler.

Familie Schaeffler räumte ein, den positiven ökonomischen Grunddaten des Sommers 2008 vertraut und warnenden Signalen zu wenig Beachtung beigemessen zu haben, wie das Magazin berichtet. Man habe die Situation aber “nicht allein zu verantworten”: Die Veränderung der Weltwirtschaft sei “zum Teil politisch und zum Teil durch die Banken verschuldet”, zitierte das Blatt Maria-Elisabeth Schaeffler. “Insofern steht der Staat in einer Verantwortung.”

Natürlich habe man auch negative Szenarien durchgespielt, erläuterte Georg Schaeffler. “Doch wenn ein Unternehmer sich allein an dem wenig wahrscheinlichen Worst-Case-Fall orientiert, macht er gar nichts mehr. Am Ende hatten wir dann leider ein Szenario, dass man als perfekten Sturm bezeichnen kann.”

Die Schaeffler-Gruppe hatte sich mit der Übernahme des deutlich größeren Autozulieferers Continental verhoben und ist jetzt mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet. Derzeit bittet das Herzogenauracher Unternehmen um Staatshilfen. Es hat nach eigenen Angaben einen Kapitalbedarf von rund sechs Milliarden Euro. Die Schaeffler-Gruppe hat inzwischen ein Sanierungskonzept erarbeitet. “Unser Konzeptvorschlag liegt jetzt den Banken vor”, sagte Georg Schaeffler.