Seite wählen

Wird die Conti wieder Continental

Scha­ef­fler erdrück­en seit Über­nahme der Con­ti­nen­tal Mil­liar­den­schulden. Jet­zt ver­stärken die geldgeben­den Banken den Druck auf Scha­ef­fler — dem Vernehmen nach wird geprüft ob eine Rück­ab­wick­lung des Con­ti-Kaufs möglich ist.

Unter den Banken, die der hoch ver­schulde­ten Scha­ef­fler-Gruppe Geld geliehen haben, wird offen­bar über eine Rück­ab­wick­lung des Con­ti­nen­tal-Kaufs disku­tiert. Wie die «Frank­furter All­ge­meine Zeitung» berichtet, ziehen die Kred­it­ge­ber in Erwä­gung, alle Con­ti-Aktien, die derzeit bei Scha­ef­fler liegen, selb­st zu übernehmen. Danach müsse allerd­ings eine Kap­i­taler­höhung bei Con­ti fol­gen. Das werde den Anteil, der sich in den Hän­den der Banken befinde, dann möglicher­weise wieder unter 50 Prozent drück­en.

Auch Nieder­sach­sens Min­is­ter­präsi­dent Chris­t­ian Wulff (CDU) dringt auf eine Her­aus­lö­sung der Con­ti­nen­tal AG aus der angeschla­ge­nen Unternehmensgruppe. «Wir wollen die Con­ti­nen­tal aus dem Strudel her­aushal­ten», sagte der CDU-Poli­tik­er der «Han­nover­schen All­ge­meinen Zeitung». Für ihn sei wichtig, dem «prof­ita­bel­sten Reifen­her­steller der Welt eine gute Zukun­ft mit Sitz in Han­nover» zu geben.

Gut­ten­berg dämpft Hoff­nung 

Scha­ef­fler hat­te im ver­gan­genen Jahr Con­ti­nen­tal über­nom­men, sich dabei aber offen­sichtlich ver­hoben. Auf dem Unternehmen las­ten jet­zt Schulden von mehr als zehn Mil­liar­den Euro. Deshalb ruft die fränkische Eign­er­fam­i­lie – mit Unter­stützung ihrer Belegschaft – seit einiger Zeit nach staatlich­er Hil­fe. Wie Bun­deswirtschaftsmin­is­ter Karl-Theodor zu Gut­ten­berg (CSU) am Woch­enende aber klarstellte, wird die Regierung dem Autozulief­er­er nur bei einem tragfähi­gen Zukun­ft­skonzept unter die Arme greifen.

Zum Argu­ment der Fam­i­lie Scha­ef­fler, ihr Unternehmen habe eine über­ra­gende Bedeu­tung für die Auto­mo­bilin­dus­trie, sagte Gut­ten­berg laut «Bild am Son­ntag»: «Eine über­ra­gende Bedeu­tung sollte es für Inve­storen reizvoll machen, sich zu engagieren.» CSU-Gen­er­alsekretär Alexan­der Dobrindt zeigte sich offen für eine staatliche Unter­stützung des Unternehmens. «Wenn das Unternehmen einen tragfähi­gen Busi­ness-Plan vor­legt, dann wären staatliche Bürgschaften dur­chaus sin­nvoll», sagte Dobrindt der «Frank­furter All­ge­meinen Son­ntagszeitung». Eine direk­te staatliche Beteili­gung sei aber aus­geschlossen.

Kred­ite soll­ten Umge­wan­delt wer­den 

Das «Han­dels­blatt» berichtete am Mon­tag eben­falls über Über­legun­gen, die Scha­ef­fler-Beteili­gung bei Con­ti durch eine Kap­i­taler­höhung zu ver­wässern. Die Zeitung schrieb unter Beru­fung auf Finanzkreise, die Gläu­biger­banken gin­gen inzwis­chen fest davon aus, die Kred­ite in Eigenkap­i­tal zu wan­deln. Damit würde der Ein­fluss der Scha­ef­fler-Fam­i­lie auf ihren Konz­ern drastisch beschnit­ten. Für die Scha­ef­flers werde dann besten­falls noch ein Anteil von etwa zehn Prozent bleiben.

Auch Wulff forderte im Gespräch mit dem «Han­dels­blatt»: «Die Eigen­tümer­fam­i­lie kann allen­falls noch eine kleine Rolle spie­len, vielle­icht mit ein­er Beteili­gung von um die zehn Prozent.» Er forderte aber auch einen Beitrag der Banken, die an der «unver­daubaren» Über­nahme der Con­ti­nen­tal AG durch die Scha­ef­fler-Gruppe beteiligt waren. Laut «FAZ» soll das der Fam­i­lie Scha­ef­fler zuzurech­nende Eigenkap­i­tal angesichts der hohen Schulden­last und der Ertragslage der Gruppe mit drei bis vier Mil­liar­den Euro neg­a­tiv sein.