reifenersatz-2011Knapp 61 Millionen Fahrzeugreifen wurden im Reifenersatzgeschäft Deutschland im Jahr 2011 insgesamt vom Handel an Verbraucher verkauft. Damit war das Jahr 2011 / 2012 ein gutes Geschäftsjahr für den Reifenhandel. In den einzelnen Reifensegmenten zeigen die jetzt vom BRV vorgelegten Marktdaten folgende Entwicklung:

Im Segment Pkw konnte der Handel rund 49,7 Millionen Reifen verkaufen, der Absatz lag damit um etwa 4,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Während sich die Nachfrage nach Sommerreifen für PKWs mit knapp 24,8 Millionen Stück (nach 24,9 Millionen in 2010) auf hohem Niveau gehalten hat, war im Produktbereich Pkw- Winterreifen ein Absatzminus von rund 9 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt wurden in 2011 rund 24,9 Millionen M+S-Reifen für Pkw verkauft. „Vor dem Hintergrund der extrem hohen Umrüstquote auf Winterreifen im Vorjahr, die durch die Neuregelung der ‚situativen Winterreifenpflicht’ in der StVO beflügelt wurde und unserer Branche ein exorbitant gutes Jahr bescherte, ist das in einem milden Winter wie dem gerade vergangenen als sensationell gutes Ergebnis zu werten“, kommentiert Verbandschef Hülzer. Im Gegensatz zu den „normalen“ Pkw-Reifen konnte der Absatz von Runflat-Reifen für Pkw in beiden Bereichen – Sommer und Winter – weiter deutlich ausgebaut werden. Gut eine Million M+S-Runflats (+ 22,9 Prozent) und 700.000 Sommer-Notlaufreifen (+ 4,6 Prozent) wurden in 2011 verkauft. Grund ist der steigende Anteil an Reifen dieses Typs in der Erstausrüstung, was sich in entsprechendem Ersatzbedarf niederschlägt. Und da die Neufahrzeuge überwiegend mit Sommerreifen vom Band rollen, ist die Nachfrage nach Winterreifen im Ersatzgeschäft naturgemäß höher. „Hier spiegelt sich die mit weit über 80 Prozent sehr hohe, allgemeine Umrüstquote auf M+S-Reifen wider“, erläutert BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler.

Sehr erfreulich für die Branche war die Absatzsteigerung im Segment Off-Road-Reifen. Gut 3 Millionen Stück wurden verkauft, davon waren rund 54 Prozent Sommer-, der Rest Winterreifen. „Das Absatzplus von fast 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat selbst unsere Erwartungen um mehr als vier Prozentpunkte übertroffen“, betont BRV-Chef Hülzer. Tendenz weiter steigend, denn die Absatzzahlen in diesem Fahrzeugsegment nehmen ebenfalls weiter zu.

Bemerkenswert auch: Runflat und UHP-Reifen (Ultra High Performance = Reifen für hohe Geschwindigkeiten) bringen es zusammen mit 4×4/Off-Road-Reifen mittlerweile auf einen Marktanteil von 28,6 Prozent – gleichfalls mit weiter steigender Tendenz. „Bald wird jeder dritte verkaufte Pkw-Reifen dieser Kategorie angehören“, sagt Drechsler, „doch kaum ein Autofahrer weiß, dass diese auch spezielle Ansprüche an den Reifenservice stellen.“ BRV und wdk, die Verbände von Reifenhandel/-handwerk und -industrie, haben deshalb vor zwei Jahren eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive gestartet und empfehlen grundsätzlich Servicebetriebe zu wählen, die durch ein wdk-Zertifikat die Voraussetzungen für eine sichere Reifenmontage nachweisen können. Dazu gehören geschultes Personal und spezielle Montageausrüstung.

Im Nutzfahrzeugbereich ging der Stückverkauf von Leicht-Lkw-Reifen (Llkw) leicht auf 3,52 Millionen zurück (Vorjahr: 3,56 Mio.), im Geschäft mit Lkw Reifen konnte der Handel mit gut drei Millionen Stück das hohe Niveau des Vorjahres halten. Aufgrund der hohen Kostensensibilität im Speditionsgewerbe finden runderneuerte Lkw-Reifen zunehmende Beachtung. Während der Absatz von Neureifen in diesem Segment um etwa 3,6 Prozent sank, konnten rund 5,5 Prozent mehr Runderneuerte als im Vorjahr verkauft werden.

Bei rund 20,5 Prozent Plus lag der Absatz im Nischensegment der Reifen für Erdbewegungsmaschinen (EM-Reifen, gut 45.000 Stück), die Nachfrage nach Landwirtschaftsreifen (Ackerschlepper-, abgekürzt ASReifen, gut 74.000 Stück) lag hingegen um gut 5 Prozent unter Vorjahr.

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